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AutorenbildFRANK MERKL

Werber, Texter oder Schreiberling?

Aktualisiert: 5. Dez. 2019

Der Versuch einer Typologie, Teil 1.

Texter texten. Logisch, oder? Zitronenfalter falten ja auch Zitronen. Das Berufsbild des Texters ist diffus, und ich wundere mich jedes Mal aufs Neue, was die Leute so glauben, wie ich mein Geld verdiene. Deshalb versuche ich es mal: Meine Definition der verschiedenen Typen, die man unter dem generischen Begriff „Texter“ subsumieren kann.


Der Beruf des Texters ist weder geschützt, noch gibt es eine geregelte Ausbildung. Entsprechend ungenau ist die Vorstellung davon, was ein Texter macht. Und das gilt für Branchenfremde ebenso wie Leute aus der Branche. Ich treffe immer wieder auf Arter, die völlig erstaunt sind, wenn ich mich in die Gestaltung einmische. Für die meisten dieser Art Arter liefert der Texter nur den Grauwert, der ihr tolles Layout verunstaltet … „Warum muss da auch immer was stehen“. Bei einem Gespräch mit einem neuen Agenturkunden kam sogar mal die Frage: „Warum zeigen Sie in Ihrer Mappe so viele Layouts? Sie machen doch nur den Text.“ Da kommt die erste feine Unterscheidung ins Spiel.


Der Konzeptionstexter – für mich selbstredend die Krone der Branchenschöpfungsgeschichte.

Dazu braucht es ein Hirn wie ein Schwamm. Alles aufsaugen, bei Bedarf drücken und dann muss es fließen. Der Konzeptionstexter kämpft an vielen Fronten. Ein echter Stratege hat es hier leichter. Und er sollte spitze Ellbogen und Rückgrat besitzen. Denn, wenn er seine Ideen nicht verteidigt, verrecken die ersten von ihnen schon an den feigen Abers der Berater. Angst muss ein Fremdwort für ihn sein. Kein Gegner zu groß und zu wichtig. Dabei darf er kein sturer Hund sein. Oft haben auch die anderen gute Ideen – oder sogar bessere. Da kommt wieder der Schwamm zum Einsatz. Am Ende des Tages liefert der Konzeptionstexter auch die Worte zu seiner Idee. Mit zunehmendem Alter findet man Konzeptionstexter meist in Führungspositionen, in der Freiberuflichkeit oder in einem Ashram – sie haben in der Regel einfach zu viel Chuzpe, Cojones und Köpfchen für „normale“ Strukturen. Gerade Werbetreibende ohne große Erfahrung oder Mittelständler, die das Vertrauen in Agenturen verloren haben und wirklich etwas reißen wollen, sollten sich unbedingt an einen Konzeptionstexter wenden. Wer eh beratungsresistent ist und nur ein paar gedrechselte Sätze für die Hompaitsch braucht, geht zum Texter, oder einem Schreiberling – wenn es richtig billig sein soll.

Und bevor mir irgendwelche Femen ihre Möpse ins Gesicht halten … es gibt natürlich auch weibliche Konzeptionstexter … sogenannte Konzeptionstexterinnen. Ich hab bloß keinen Bock mehr auf diesen ganzen Gendering-Bullshit.

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