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AutorenbildFRANK MERKL

Ghosting – wenn Neukunden einfach mal abtauchen.



Auch schon mal erlebt? Nach ersten persönlichen Kontakten, nach einem individuellen Angebot, nach einem vorbereitenden Ideenaustausch ... plötzlich Funkstille. Glückwunsch: You' ve been ghosted. Und ich rede jetzt hier nicht von Tinder & Co. Das passiert auch in unserer seriösen Geschäftswelt. Und wie reagiert man da jetzt?


Beim ersten Mal tat es noch weh. Ich habe das wirklich persönlich genommen. Was hab ich da wohl falsch gemacht? War der Preis zu hoch? Waren die Referenzen doch nicht so überzeugend? Diesem ersten Geister-Kunden wurde ich sogar empfohlen. Und der Erstkontakt ging vom Kunden selbst aus. Also keine pestige Kaltakquise von meiner Seite aus. Ich habe zweimal sehr nett und länger mit einer Marketing-Referentin telefoniert. Wie gewünscht habe ich passende Referenzen herausgesucht. Dann kam die Anfrage nach einem schriftlichen Angebot für das besprochene Projekt. Alles in allem hat mich dieser Neukunden-Kontakt sicher einen halben Tag in Anspruch genommen. Und dann: Nix, nada, nil. Ich habe zwei Wochen gewartet und dann per Mail nachgefragt, ob irgendetwas vielleicht in den Weiten des Internets verloren gegangen sei. Donnerndes Schweigen. Nach weiteren drei Wochen saß ich vor einer E-Mail, die sollte so richtig gepfeffert werden. Wurde sie auch, aber eben auch nicht verschickt. Ich weiß gar nicht mehr warum. Vermutlich die Befürchtung, das könnte nicht gut rüberkommen. Inzwischen bin noch öfter das "Opfer" von Business-Ghosting geworden. Mittlerweile aber auch etwas entspannter im Umgang damit. Ich denke mir dann nur noch: Depp. Damit meine ich mich ebenso wie das (un-) durchsichtige Gegenüber.


Was tun ... als Ghosting-Opfer?

Die Unternehmen landen auf meiner Shit-list. Sprich: Ich werde sicher nicht gut über sie denken und auch nicht reden ... geschweige denn irgendwem empfehlen. Das ist denen sicher herzlich egal. Und es sagt im Grunde auch weniger über das Unternehmen aus als über unsere Gesellschaft. Die Leute spüren sich und ihre Handlungen einfach nicht. Ich habe keine Ahnung, weshalb die Marketing-Referentin sich nicht mehr gemeldet hat. Auch bei den anderen bösen Geistern fehlt mir jegliche Information zu deren Motivation. Aber ich vermute mal ein Mix aus Faulheit, Gedankenlosigkeit und vielleicht auch ein wenig Scham, ehrlich zu sein. Ich hab keine schlauen Tipps, wie man am besten mit Ghosting im Business umgeht. Aber einen Appell vielleicht: Wenn du das gelesen hast und auch irgendwie nachvollziehen kannst ... sei besser als andere. Egal, ob bei Tinder oder bei einem Freelancer wie mir. Denn: Keiner mag Geister ... außer vielleicht Casper und Hui Buh.

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