Von der Kunst, die Dinge gut zu verpacken.
Vor ein paar Tagen habe ich mir im Internet eine Hülle für mein Smartphone gekauft. Nichts Besonderes. Preis: 3,99 EUR. Da kann man nicht viel erwarten. Hab ich auch nicht. Und dann kommt dieses Päckchen. Inhalt: ein stabiles schickes Kästchen aus HDF mit Metalliclack bedruckt und aufwändigem Innenleben. Ich war überrascht. Die Verpackung war sicher teurer als das Produkt selbst … eine labberige dünne Gummihülle, die laut Verpackungsprosa des chinesischen Herstellers nicht weniger will, als die Welt verändern.
Okay, das ja nicht neu in der Werbung: Außen hui, innen … naja. Es ist der Job von Werbung, Dinge gut aussehen zu lassen. Und da haben die Chinesen hier bei dieser Smartphone-Hülle einen guten Job gemacht. Spontan musste ich an einige meiner Kunden denken. Wie oft hat man bei Corporate Design Jobs auch immer besonders Material und Möglichkeiten der Veredelung bei der Geschäftsausstattung ans Herz legt. Am Ende wurde es dann immer das 08/15-Papier mit schnödem 4-Farbdruck. Oder noch besser: „Wir machen das einfach selber mit dem Bürodrucker auf Kopierpapier.“ Blindprägung, partieller UV-Lack, Fensterkaschierung, Sonderfarben … alles Schnickschnack. „Das sieht ja nett aus, aber bei unseren Auflagen. Die Kosten. Das geht nicht.“ Mir wird da wieder bewusst, wie wenig den Leuten die „Verpackung“ ihres Unternehmens tatsächlich wert ist. Wohl weniger als eine labbrige Handyhülle aus China.
Klasse fand ich auch die bebilderte „Bedienungsanleitung“ – 9 Schritte, um die labbrige Hülle übers Handy zu popeln.
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