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AutorenbildFRANK MERKL

Digitale Transformation – ohne Kompass ins Neuland


In den 90ern war es eine kleine Sensation, dass Boris Becker schon drin ist. Nicht mehr lange und selbst mein Kühlschrank wird drin sein. Jetzt nachdem wir fast alle im Internet verbunden sind, kommt auch noch unser ganzer Kram dran – das Internet der Dinge. Alles wird digital. Wirklich alles? Nein, nicht ganz … im Marketing tut man sich noch schwer.


Die Experten, vor allem die selbst ernannten, warnen davor, im Marketing die Digitalisierung zu verpennen. Der Schulterschluss mit der IT-Abteilung wird gefordert. Viele sehen im CTO schon den Ablöser des CMO. Ja, die schönen vielen Kundendaten und die unzähligen neuen technischen Möglichkeiten – das reizt ungemein. Nur wird der Kunde bislang auf seiner „Customer Journey“ an den ganzen digitalen „Touchpoints“ meist nur ebenso plump belästigt wie in der verhassten old-school-Werbepause oder mit ungefragten Postwurfsendungen. Nix gewonnen mit Big Data ohne Big Brain. Von Megatrends und Buzzwords getrieben, macht man sich ja schon seit Jahren im Marketing verrückt. Wer nicht gleich überall mitmacht, könnte abgehängt werden. Beim ganzen Aktionismus und Nachlaufen scheinen die meisten den Kern ihres Geschäfts aus den Augen zu verlieren: die Marke – ihren zuverlässigsten Kompass. Gerade beim Thema Digitalisierung hat man den Eindruck: Digital führt, Marke folgt. Was ist machbar, was ist gerade up-to-date … und schon sind wir mit unserer Marke auch drin. Ob das passt und was es mit der Marke macht, ist egal. Die Krux, als Getriebener findet man schwer die Zeit, auf den Kompass zu sehen. Und … der Umgang mit dem Kompass muss auch gelernt sein. Leider scheint es für viele junge Marketingleute heute nicht mehr so leicht zu sein, die Marken-Basics der analogen Welt kennenzulernen. Von wem auch … man ist ja mit Hinterherrennen beschäftigt. All den Getriebenen sei dabei gesagt: Wer in der analogen Welt noch nicht seinen Marken-Kopf aus dem Arsch bekommen hat, der kann ihn in der digitalen Welt getrost drin lassen. Nicht dass mancher dann erstaunt erkennen muss, dass Marketing Automation nicht bedeutet, dass jetzt alles ganz von alleine geht.

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